Aus alter Tischlerei wird Brauwerkstatt

Ein eigener Brauraum mit Bodenabfluss, viel Platz und eigenem Kühlraum war schon immer mein Traum. Damit ich mit Freunden gemeinsam verschiedene Sude brauen und diese später dann zusammen zu verkosten kann. Der Traum ist jetzt wahr geworden. In der ehemaligen Tischlerei meines verstorbenen Vaters, habe ich jetzt meine “Brauwerkstatt” eingerichtet. Der aufwändige Umbau hat etwas über ein Jahr gedauert.

Mein Vater in seiner Werkstatt
Diese rüstigen Alt-Schreiner haben die Maschinen ins Museum gebracht

Erst mussten wir die schweren Maschinen aus der Werkstatt räumen. Die waren teilweise so alt, dass sich ein Sägereimuseum in Norddeutschland dafür interessierte. Nach einigen Telefonaten kamen vier rüstige Rentner aus dem Kreis Cloppenburg nach Bonn und haben die Maschinen selbst abgeholt. Im Museum in Gehlenberg sind die Maschinen heute aufgestellt und können bewundert werden.

Schwieriger Umbau

Nachdem die Maschinen weg waren, haben wir mit dem eigentlichen Umbau begonnen. Im alten Büroraum ist jetzt großer Kühlraum für Fass- und Flaschenbier. Dort kann ich auch untergärig bei niedrigen Temperaturen vergären. Der ehemalige Lackierraum war die größte Herausforderung. Hier mussten wir jede Menge Sondermüll aufwändig entsorgen und alles von Grund an neu aufbauen: Boden, Wände, Decke, Elektro- und Wasserleitungen. Da kein Abfluss existierte, musste ich einen Bodenabfluss durch die Kellerdecke schaffen und dort eine Hebeanlage für das Abwasser installieren. Das war technisch recht anspruchsvoll und führte zu einigen Problemen, die wir aber alle dank der beauftragten Handwerker lösen konnten.

Fertigstellung im Mai 2022

Letzten Endes sind wir dann im Mai 2022 nach einigen Verzögerungen fertig geworden. Jetzt haben wir vier Brauplätze zur Verfügung und können dort bei Braukursen zwischen 20 und 50 Liter Bier brauen. Außerdem steht eine professionelle Malzmühle, ein Gegendruck Flaschenabfüller sowie eine Küche mit Spüle, Induktionsherd und Geschirrspüler zur Verfügung. Direkt angrenzend an den Brauraum ist ein großer Tastingraum und Zugang zum wunderschönen Outdoor-Bereich.

Vier Brauplätze, Outdoor-Bereich, Kühlraum und Tastingraum

Tradition des Reihebrauens wiederbeleben

Zunächst möchte ich in der Brauwerkstatt die alte Tradition des Reihebrauens wiederbeleben. Früher brauten verschiedene Familien eines Dorfes oft in Gemeinschaftsbrauhäusern. Jeder brachte seinen eigenen Gärbehälter mit und nahm einen Teil der gemeinsam gebrauten und noch unvergorenen Bierwürze nach Hause mit. Dort wurde die Würze dann nach dem jeweiligen Hausrezept – also mit einer eigenen Hefe und weiteren Zutaten fertig vergoren. In Oberfranken ist diese Tradition mit dem Zoiglbier immer noch in einigen Dörfern lebendig. Wenn das Bier fertig ist, hängt die Familie den Zoiglstern aus dem Fenstern und zeigt damit an, dass das Bier von allen probiert werden kann.

Brauen mit den Hoppy Friends

Vor mehr als einem Jahr habe ich mit anderen Heim- und Profibrauern aus der Region das Hoppy Friends Netzwerk gegründet. Viele der Mitglieder sind ehemalige Teilnehmer meiner Braukurse für Einsteiger. Mit den Hoppy Friends möchte ich regelmäßig solche Reihebrau-Events veranstalten. Mitglied kann jeder werden, der sich für Bier interessiert. Es gibt auch eine Whatsapp-Gruppe in der sich rege über das gemeinsame Hobby ausgetauscht wird. Schickt mir einfach eine E-Mail.

Tastings- und Braukurse

Es ist außerdem geplant, die Brauwerkstatt zukünftig auch als zusätzliche Location für Braukurse und Tastings zu nutzen. Ansonsten stehen aber weiterhin auch das Ladenlokal der Craftquelle in der Bonner Altstadt (Breitestraße 74) und für größere Gruppen das John Barleycorn (Altes Brauhaus Machold) nicht weit von der Craftquelle in der Bonner Altstadt zur Verfügung.

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